Karte 12 aus der Online-Umfrage von 2008

Karte 36 aus dem KSDS (Befragung 1939–1959)

Die Karte 12 zeigt gegenüber der KSDS-Karte 36 eine kleinere Anzahl an unterschiedlichen dialektalen Bezeichnungen für den in der Schweiz geläufigen hochdeutschen Begriff Papiersack. Beim Vergleich der Karten lässt sich eine deutliche Vergrösserung des Geltungsgebiets von Sack/Seckli feststellen. So erscheint auf der Karte 12 in allen Kantonen Sack/Seckli als vorherrschende Bezeichnung.

Viele Veränderungen, die sich beim Vergleich der Karte 12 mit der KSDS-Karte 36 zeigen, sind auf die vermehrte Verwendung der Bezeichnung Sack/Seckli und der gleichzeitigen Zurückdrängung kleinräumiger Ausdrücke zurückzuführen. In den Kantonen Thurgau und Freiburg wurden beispielsweise die regionalen Worttypen Chucher(e) und Uu(r)ssi durch die Variante Sack/Seckli so stark zurückgedrängt, dass sie auf der Dominanzkarte 12 nicht mehr kartiert wurden. Auch weiter verbreitete Wortformen wie Seckel im Kanton Zürich und Schaffhausen, Schg(a)rnútz im Kanton Graubünden und Pageet in den Kantonen Aargau, Luzern, Zug, Unterwalden und Bern sowie Briefsack(ji), das vorwiegend in der Ostschweiz verankert war, verlieren auf der Karte 12 zugunsten der Bezeichnung Sack/Seckli an Reichweite. Die Varianten Dutte, (Papiir-)Hora, Untscha, Kabeet und Hüüpe, welche auf der Karte 36 noch vereinzelt belegt sind, werden in der Online-Umfrage nicht mehr angegeben. Der Ausdruck Go(o)rne hingegen kann sich im Kanton Freiburg neben der gesamtschweizerdeutschen Variante Sack/Seckli als dominante Bezeichnung halten. Ähnlich ist die Situation im Kanton Bern, in dem die Ausdrücke Lood und Löödli im Berner Oberland neben Sack/Seckli weiterhin vorherrschend sind. Auch die nordwestliche Bezeichnung Gu(u)gge ist vor allem in den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft weiterhin fest verankert.

Die Wortform Tüüte, welche auf der Karte 36 nur vereinzelt belegt ist, erscheint auf der Karte 12 in Göschenen (Uri) als vorherrschende Form. Die Kartierung der Variante Tüüte in diesem Gebiet ist jedoch auf eine einmalige Nennung dieser Wortform zurückzuführen. Eine Verbreitungskarte würde zeigen, dass Tüüte über die gesamte deutschsprachige Schweiz verteilt vorkommt und sich somit möglicherweise mit dem hochdeutschen Wort Tüte als Stütze ausbreitet. Allgemein lässt sich beim Vergleich der beiden Karten eine Tendenz dahingehend feststellen, dass sich der Mundartausdruck Sack/Seckli noch stärker als gesamtschweizerdeutsche Variante etablieren kann. Ein Blick in eine Verbreitungskarte würde jedoch zeigen, dass sich trotz des grösseren Geltungsbereichs der Wortform Sack/Seckli regionale Bezeichnungen daneben behaupten können.

Zu diesem Begriff gibt es auch eine interaktive Karte.